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Südhessen Morgen, Dienstag den 30. April 2008                      

Talent der Region: Fünf gehaltene Strafstöße im Dress des FVH einst als Bewerbungsschreiben / Einladung zum Probetraining kommt auf Umwegen nach Hofheim

FCK vertraut auf Paraden von Chris Keilmann

 
  
 
Bürstadt. Für einen langjährigen Anhänger des Fußballvereins 1. FC Kaiserslautern gibt es wohl nichts Schöneres: Der eigene Sohn trägt das Trikot der Roten Teufel vom Betzenberg. Für den Bürstädter Markus Keilmann, der dem FCK seit mehr als 30 Jahren die Daumen drückt, ist das Realität. Er nimmt es nicht ohne Stolz zur Kenntnis, dass sein Sohn Chris zu den hoffnungsvollen Nachwuchstorhütern seines Lieblingsvereins zählt. Der 16-Jährige steht bereits seit 2004 beim ehemaligen Renommierklub aus der Pfalz im Tor. Die laufende Runde ist dabei wohl seine bislang erfolgreichste.

Seit Saisonbeginn spielt die Lauterer U 17 mit Keilmann in der neugegründeten dreiteiligen Bundesliga, hat sich dort die Tabellenführung erobert. Chris ist außerdem Stammtorhüter der Südwestauswahl und gehört dem erweiterten Kader der Jugend-Nationalmannschaft seiner Altersklasse an.

Warum sollte Keilmann also nicht ein ganz Großer in der Torwartszene werden? Der Bürstädter ist zurzeit 1,83 Meter groß und von robuster Statue. "Es fehlt mir nicht leicht, zu beschreiben, wo Chris stark und wo er weniger gut ist. Fakt ist, viele Schwächen kann er sich nicht erlauben", unterstreicht Markus Keilmann, dass sein Sohn einem gewissen Konkurrenzdruck unterliegt.

Gegen FCK fünf Strafstöße pariert
Dass er als Torwart seine Leistung bringt, dafür sorgt nicht zuletzt Garry Ehrmann. Der ehemalige Profi ist Torwarttrainer der ersten Mannschaft, kümmert sich aber auch um die der A- und B-Junioren. Dabei ist es Keilmann gewöhnt, harte Trainer zu haben. Als er noch beim FV Hofheim spielte, war es Ringo Hercegovac, der mit intensiven Übungseinheiten dafür sorgte, dass Chris so wenig Bälle wie möglich durchließ. Herauslaufen, akrobatische Übungen auf der Linie, Wegfausten und Fangen von schweren Bällen. Das zählt alles zu Hercegovacs Torwartkur, mit dem er in den 1990er Jahren auch Timo Hildebrand auf größere Aufgaben vorbereitete.

Als er mit dem FV Hofheim an einem Hallenturnier in Bensheim teilnahm, machte Chris auf sich aufmerksam, weil er alle fünf Siebenmeter des FCK hielt. Der Scout des Bundesligisten wollte zwar Kontakt mit ihm aufnehmen, unterlag allerdings dem Trugschluss, Keilmann würde in Hofheim am Taunus spielen. Als das Missverständnis ausgeräumt war, kam die Einladung zum Probetraining an. Nun hat er sich, diverse Ausstiegsklauseln einmal ausgenommen, bis zum Ende seiner A-Jugendzeit an den früheren deutschen Meister gebunden. "Ich habe meinem Sohn klar gemacht, dass es nur dann Sinn macht, nach Lautern zu gehen, wenn er zu 100 Prozent mitzieht. Bislang gab es keine Klagen", berichtet Markus Keilmann.

Ohne die Unterstützung seiner Familie hätte es Chris nicht einfach. Bis zu fünf Mal pro Woche muss er chauffiert werden. Immerhin hat der Verein in Frankenthal einen Abholservice eingerichtet, sodass er von seinen Eltern "nur" in die Vorderpfalz gefahren werden muss. Wichtig ist aber auch, dass die Eltern ihren Sprössling bei den Spielen unterstützen. "Die Jahresfahrleistung meines Pkw beläuft sich auf 35 000 bis 40 000 Kilometer", verdeutlicht der Vater. Unterstützung erfährt Keilmann auch von anderer Seite. "Die Trainings- und Spieltermine des FCK sind auf die Schulferien in Rheinland-Pfalz abgestimmt und nicht auf die in Hessen. Deshalb fehlt Chris öfter mal in der Schule. Die Bürstädter Realschule hat sich bei Freistellungen immer sehr kooperativ gezeigt", freut sich Markus Keilmann. Was Chris Keilmann nach seiner Schulzeit macht, weiß er noch nicht. "Es hat keinen Sinn, sich nur auf den Fußball zu konzentrieren. Wer weiß, ob ich damit je Geld verdienen kann", gibt sich der 16-Jährige realistisch. Den Traum von der großen Torwartkarriere träumt Chris dennoch: "Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, später mal im Ausland zu spielen. Aber natürlich ist das ein sehr weiter Weg." hias

Südhessen Morgen
30. April 2008

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