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„Das Tor muss man hören“

TVL Fußball-Nachwuchsförderung (17.05.14) – Am gestrigen Freitag machte eine ganz besondere Aktion Halt auf unserem Kunstrasen. Dank der Bewerbung unseres Jugendtrainers Wolfgang Kuhlmann machte gestern „ANSTOSS! Die Neue Sporterfahrung“ gefördert von der Deutschen Telekom bei uns Station.

Kernpunkt der Aktion ist es „sehenden“ Menschen die Sportart Blindefußball vorzustellen und natürlich auch die damit verbundene Sehbehinderung Kindern und Jugendlichen näher zu bringen und sie dafür zu sensibilisieren.

Am Rander der Aktion, an der unsere C- und D-Junioren teilgenommen haben, sahen sich auch die Jugendleitung und unsere Seniorentrainer diese Sportart näher an. Auch der ein oder andere Aktiven-Spieler hat im Selbstversuch getestet, wie schwer es ist als Blinder Mensch Fußball zu spielen!

Wir möchten uns bei Wolfgang für die tolle Idee bedanken und natürlich auch bei der Deutschen Telekom, dem durchführenden Übungsleiter Georg Kroslewsk und dem Blindenfußballer Jens Pleier für Ihr Engagement.

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Anbei hat die LAMPERTHEIMER ZEITUNG am 17.05. durch Marco Partner über die Aktion berichtet:

„Das Tor muss man hören“

TV LAMPERTHEIM Projekt „Neue Sporterfahrung“ sensibilisiert auf sportliche Weise für Sehbehinderungen

LAMPERTHEIM – „Blinde Bratwurst“ – solche und ähnliche Kommentare wie dieser von Fredi Bobic müssen sich auf dem Fußballfeld allenfalls die Schiedsrichter anhören. Oder aber Spieler, wenn der frei stehende Teamgefährte großzügig übersehen wird. Meist ist dann aber der Egoismus Schuld an der verebbten Chance, nicht aber die tatsächliche Sehstärke des Spielers. Wie aber verhält es sich, wenn man in seinem Sehvermögen beeinträchtigt ist und somit auch in seinen Bewegungsabläufen? Im Rahmen der „Neuen Sporterfahrung“ können sich Nachwuchssportler in Fußballvereinen aktiv mit der Sportart Blindenfußball auseinandersetzen.

Erfahrung am eigenen Leib

Das Förderprojekt wird von der Deutschen Telekom in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) und des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) durchgeführt. So waren Projektübungsleiter Gregor Kroslewski und der in der Blindenfußball-Bundesliga für den VSV Würzburg aktive Jens Pleier am Freitagnachmittag auch beim TV Lampertheim zu Gast. „Es geht darum, die Kinder und Jugendlichen über den Sport zu sensibilisieren“, erklärt Kroslewski. Über ein Thema zu sprechen ist eine Sache, eine ganz andere aber, wenn man einmal am eigenen Leib erfährt, wie es sich anfühlt, blind zu sein.

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Jens Pleier (rotes Triko) und Georg Kroslewski (weißes Trikot), wie ´man sich beim Blindenfußball orientiert (Bild Asel)

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„Wie finden die Spieler das Tor?“, möchte der Übungsleiter vom Nachwuchs des TV Lampertheim wissen. „Der Torwart wird nicht sagen: Unten links ist frei“, witzelt Pleier. Viel eher muss man das Tor hören. „Stellt Euch vor, ein Bayern-Spieler, zum Beispiel Holger Badstuber, steht beim DFB-Pokal-Finale hinter dem Tor von Roman Weidenfeller und darf alles sagen“, veranschaulicht Kroslewski.

Im Spiel selbst gibt es also einen sogenannten Tor-Guide, der hinter dem Kasten des Gegentorhüters steht und den Spielern Anweisungen gibt, vor allem aber als Orientierung dient. Das wird bereits bei den Übungen deutlich: Einmal links, zweimal rechts und noch fünf Mal im Kreis gedreht und schon dient nur noch die Stimme hinter dem Tor als einzige Stütze.

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Bevor die Spieler gegen den Ball treten durften, versuchten sie sich in einer Polonaise (Bild Asel)

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Bei den Bundesligaspielen von Jens Pleier ist manchmal die Stimme seiner Freundin die Orientierungshilfe. „Mit 24 Jahren musste ich Fußball neu lernen“, erzählt er. Fünf Prozent Sehstärke sind ihm noch geblieben. Tatsächlich muss man beim Blindenfußball anders vorgehen. Kroslewski bittet einen Spieler loszudribbeln. Und korrigiert sofort: Denn statt den Ball neben und vor sich herzuschieben, muss man beim Blindenfußball den Ball von der linken Fußinnenfläche zur rechten und umgekehrt hin- und herspielen. Dafür verteilt der Übungsleiter und Sportstudent Skibrillen mit Kopfschutz an die jungen Kicker. Diese lernen schnell und finden Gefallen an den außergewöhnlichen Übungen. Auch, als sie sich mit Ball am Fuß zum ersten Mal Richtung Tor bewegen dürfen. Mancher Schuss landet aber an der Außenlinie statt im Netz. Zumindest haben sie diesmal eine Ausrede.

Währenddessen hört man ein ständiges Rascheln. Kleine Metallblättchen sind in die Waben der Bälle eingearbeitet. So weiß man, wo sich das Runde gerade befindet. Ist die Kugel aber in der Luft, so ist es ganz still. „Dann ist er wie unsichtbar“, sagt Kroslewski, der zudem verrät, dass in der Blindenfußball-Bundesliga noch nie ein Kopfballtor gefallen ist. Dennoch geht es dabei auch körperbetont zur Sache. Pleier spielt zum Beispiel Verteidiger. Vier Mann spielen in einer Mannschaft, plus einen Torhüter, der nicht sehbehindert ist, aber das Gehäuse auch nicht verlassen darf. „Die Ergebnisse sind ähnlich wie in der Bundesliga auch, einmal haben wir aber 10:0 verloren“, verrät Pleier. Umso mehr freut er sich auf Wiedergutmachung, auf den Start der Liga. Die europaweit einzigartige Spielrunde für blinde und sehbehinderte Menschen startet heute, am 17. Mai, nämlich in ihre siebte Saison. Neun Mannschaften aus ganz Deutschland treten dabei an zwei von fünf Spieltagen auf zentralen öffentlichen Plätzen mitten in der Stadt gegeneinander an. Los geht es um 9 Uhr auf dem Gutenbergplatz in Mainz.

Original Artikel unter: http://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/lampertheim/das-tor-muss-man-hoeren_14146494.htm

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